Die konkreten Messergebnisse sind ab sofort im rheinland- pfälzischen „Badegewässeratlas“ (www.badeseen.rlp.de) öffentlich einsehbar. Dieser wurde vom Landesamt für Umwelt vor der Badesaison umfassend überarbeitet und zeigt sich nun in einem neuen Gesicht.
Dr. Frank Wissmann, Präsident des Landesamtes für Umwelt (LfU), erläutert die Vorteile: „Durch die Neugestaltung des Badegewässeratlas gewinnen wir eine bessere Übersichtlichkeit und mehr Attraktivität. Über ein Kontaktformular können Beobachtungen vor Ort und Fragen schnell und unbürokratisch an das Landesamt für Umwelt übermittelt werden.“ Hier, im Landesamt für Umwelt, sitzen die Fachleute, die während der Badesaison die Cyanobakterien-Überwachung koordinieren und fachlich begleiten.
Zusätzlich zu den Untersuchungen vor Ort wird die Überwachung durch Methoden der Fernerkundung unterstützt, um Algenmassenentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dr. Wissmann bestätigt: „Die Ergebnisse aus der Satellitenüberwachung haben sich in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den Messungen vor Ort gut bewährt.“ Die potenziell toxinbildenden Cyanobakterien, sogenannte „Blaualgen“, können bei einer Massenvermehrung Gesundheitsgefahren für Badende darstellen. Über die Ergebnisse informieren das Landesamt und die vor Ort zuständigen Stellen, die bei Bedarf entsprechende Einschränkungen für die Badegäste aussprechen. Bei einer Massenentwicklung dieser Blaualgen nimmt die Sichttiefe deutlich ab und das Wasser verfärbt sich grünlich. Die Ministerin ergänzt: „Aufgrund der Klimawandels, der die Entstehung von Massenentwicklungen wahrscheinlicher macht, ist die Überwachung besonders wichtig.“
Die Ergebnisse der hygienischen Wasserqualität finden sich im EU-Badegewässerbericht 2023, der gerade vorgelegt wurde: Der Großteil der Badegewässer in Rheinland- Pfalz hält die aktuellen mikrobiologischen EU-Grenzwerte ein. Auf Grundlage von Werten der vergangenen vier Jahre sind bis auf ein Badegewässer alle anderen Badeseen mit „Ausgezeichnet“ und „Gut“ bewertet worden. Der Stadtweiher Baumholder wurde mit „Ausreichend“ eingestuft.
Mit dieser guten Bewertung gibt Katrin Eder grünes Licht für unbeschwertes Badevergnügen in Rheinland-Pfalz. Die Hinweise der vor Ort jeweilig zuständigen Kreisverwaltungen sowie die Hygienekonzepte der Betreiber der jeweiligen Badegewässer sind weiter zu befolgen. „Dass bis auf ein Badegewässer die Badeseen so gut abschneiden, ist vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht selbstverständlich. Zudem möchte ich auch darauf hinweisen, dass alle Badegewässer wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind“, gibt Klimaschutzministerin Katrin Eder zu bedenken. So solle kein Abfall hinterlassen oder Fische und Wasservögel gefüttert werden, Schwimmen sei nur an den ausgewiesenen Badestellen zugelassen.
„Flusswasser ist aus hygienischen Gründen grundsätzlich als gesundheitlich bedenklich anzusehen, daher ist in Rheinland-Pfalz kein Fluss oder größerer Bach als Badegewässer ausgewiesen“, so die Ministerin. Wegen der nicht auszuschließenden Infektionsgefahr und den Gefahren durch Schiffsverkehr sowie der zum Teil starken Strömung auf den großen Flüssen rät sie generell vom Baden in Fließgewässern ab.
Hintergrund:
Zu den offiziellen Badeseen in Rheinland-Pfalz zählen zahlreiche kleinere Stehgewässer, aber auch der 331 Hektar große Laacher See. Weiträumige Naherholungsgebiete mit mehreren Baggerseen befinden sich entlang des Rheins. Die EU-Badegewässer werden in vier Kategorien (ausgezeichnet, gut, ausreichend, mangelhaft) eingestuft. Vor und während der Badesaison werden die EU-Badegewässer jedes Jahr von den Gesundheitsämtern der Kreisverwaltungen und dem Landesamt für Umwelt (LfU) untersucht. Die Überwachung der Gewässer erfolgt durch Besichtigungen, Probenahmen und Analysen der Proben. In Ausnahmesituationen und bei unerwartet hohen Einzelwerten der mikrobiologischen Parameter werden Maßnahmen, wie z.B. ein befristetes Badeverbot, erlassen. Zusätzlich zu den Keimbelastungen kontrolliert das LfU die Badegewässer auf Algenblüten. Insbesondere Cyanobakterien (Blaualgen) stehen hierbei im Fokus, da sie beispielsweise Hautreizungen oder Durchfall auslösen können. Gewässer mit einem großen Potenzial für das Auftreten von Blaualgenblüten werden regelmäßig vom LfU untersucht, um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen. Entsprechende Informationen und Warnhinweise vor Ort sind unbedingt zu beachten. Übersichtskarten, Steckbriefe, aktuelle Messwerte und etwaige Warnhinweise zu den rheinland-pfälzischen Badegewässern finden Sie im „Badegewässeratlas“ unter www.badeseen.rlp.de.