Wasser mit Blaualgen-Trübung

Sichttiefe des Wassers / Cyanobakterien (Blaualgen)

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Die Sichttiefe ist ein Maß für die Trübung des Wassers. Je trüber das Wasser, desto geringer ist die Sichttiefe.

Die Trübung des Wassers von Bächen und Flüssen wird i.d.R. durch eingeschwemmte und aufgewirbelte Bodenpartikel hervorgerufen. Die Trübung des Wasser von Seen und Weihern dagegen wird meist durch mikroskopisch kleine, im Wasser schwebenden Pflanzen, die Algen, verursacht. Hohe Algendichten im Gewässer äußern sich in einer starken, meist grünlichen, in Einzelfällen auch rötlichen oder bräunlichen Trübung des Wassers, die sich wiederum als Verminderung der Sichttiefe messen lässt.

Algen enthalten - wie auch Höhere Wasserpflanzen und Landpflanzen - den Farbstoff Chlorophyll a, mit dessen Hilfe sie in der Lage sind, im Licht aus Wasser, Nährsalzen und Kohlensäure ihre Körpersubstanz aus Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen etc. aufzubauen (Photosynthese). Die Bestimmung der Chlorophyll a-Konzentration pro Volumeninhalt Seewasser dient als Maß für die Algenmenge im Gewässer. Je mehr Algen vorhanden sind, desto höher ist die Chlorophyll a-Konzentration.

Cyanobakterien (Blaualgen) sind in der Lage, Giftstoffe zu bilden. Die meisten dieser Blaualgenarten sind weltweit verbreitet und kommen in nahezu allen stehenden und langsam fließenden Binnengewässer vor. Treten sie in Massen auf, können Hautkontakt und vor allem das Verschlucken des algenhaltigen Wassers Gesundheitsbeschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschläge) hervorrufen.

Bei Cyanobakterien Chlorophyll-Konzentrationen von mehr als 15 Mikrogramm pro Liter Seewasser, dadurch bedingten Sichttiefen unter 1 Meter oder deutlich beobachtbaren Blaualgenschlieren an der Wasseroberfläche werden Warnhinweise veröffentlicht. Bei sehr hohen Cyanobakteriendichten mit Chlorophyll Konzentrationen von mehr als 75 Mikrogramm pro Liter Seewasser, Sichttiefen weit unterhalb von 1 Meter oder geschlossenen „Blaualgenteppichen“ an der Wasseroberfläche muss die vorübergehende Sperrung der Badestelle in Betracht gezogen werden.

Vermeiden Sie das Wasserschlucken und den Schleimhautkontakt weitgehend, sind gesunde Erwachsene kaum gefährdet. Viel größer ist die Gefährdung von Kindern und Kleinkindern, die beim Toben im Wasser erfahrungsgemäß weitaus mehr Wasser schlucken als Erwachsene beim Schwimmen. Nach dem Baden sollte gründlich geduscht und die Badekleidung gereinigt werden. Stellen, an denen grün-blaue Schlieren an der Wasseroberfläche treiben, sollten beim Baden auf jeden Fall gemieden werden.

Als Faustregel vor Ort gilt: Solange die Sichttiefe größer/gleich 1 m eingehalten ist, sind keine für Badegäste gefährlichen Blaualgenmassen zu erwarten. 
Anlass für eine grundsätzliche Meidung von Badegewässern mit zeitweiligen Massenentwicklungen von Blaualgen besteht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Allerdings ist das Wissen um Gefahren die Grundlage, um durch Beachtung einfacher Verhaltensregeln ein Gesundheitsrisiko weitestgehend auszuschließen.
 

Burgunderblutalge

Die Burgunderblutalge (Planktothrix (P.) rubescens) gehört zur Gruppe der fädigen Cyanobakterien (sog. „Blaualgen“). Sie zeichnet sich durch die rote Farbe der Fäden aus, die durch das Pigment Phycoerythrin bedingt ist. Mithilfe dieses Pigments ist die Burgunderblutalge in der Lage, sich sehr gut an eine geringe Lichtintensität anzupassen und in tiefere Wasserschichten einzudringen. Darüber hinaus zeichnet sich dieses Cyanobakterium durch eine hervorragende Anpassung an geringere Nährstoffkonzentrationen aus.
In der warmen Jahreszeit, dem Sommer und Spätfrühling, findet sich P. rubescens in der Regel in den tieferen, kälteren Wasserschichten (Sprungschicht = Metalimnion) des Gewässers. Die Abkühlung der Wasseroberfläche initiiert einen Prozess der Durchmischung des gesamten Wasserkörpers. In der Folge wandert P. rubescens nach oben und kann unter günstigen Bedingungen eine große Menge an Biomasse bilden und das Wasser rötlich-braun färben (Wasserblüten). 

Faktoren für Massenentwicklung

  • Gute Verfügbarkeit von Nährstoffen (hohe Konzentrationen an Gesamtphosphor und Stickstoff) 
  • geringe Lichtintensität 
  • niedrige Temperatur
  • geringer Fraßdruck durch das Zooplankton aufgrund der langen Fäden und der Metaboliten der Burgunderblutalge.

Wie gefährlich sind Burgunderblutalgen?

Einige Stämme des Cyanobakteriums P. rubescens sind in der Lage, toxische Metaboliten (Cyanotoxine) zu produzieren, die allergische Reaktionen, Haut- und Schleimhautreizungen, gastrointestinale Probleme sowie systemische Wirkungen an Leber und Nerven verursachen können.

Empfehlung des Umweltbundesamtes

  • Empfindliche oder geschwächte Menschen sowie Kinder müssen von Ansammlungen und Schlieren ferngehalten werden. 
  • Hundebesitzer sollten ihren Haustieren kein Wasser aus „blühendem“ Wasser trinken lassen. 
  • Da die Burgunderblutalge während der Badesaison überwiegend in tieferen Schichten (Metalimnion) vorkommt, ist die Nutzung des Sees durch Badegäste und Wassersportler oft uneingeschränkt möglich.